Integrative Traumabegleitung

Ein seelisches Trauma tritt immer dann auf, wenn jemand Dinge erlebt, die sein inneres Verarbeitungsvermögen überfrachten. Manchmal kann ein Trauma nicht von alleine heilen und der im Körper gefangene Trauma-Schreck hat eine hemmende Wirkung auf den gesunden, natürlichen Lebensfluss. Das hat vielfältige Folgen, manchmal eher versteckte und manchmal offensichtliche. Betroffene wissen zuweilen nicht, woher ihre Symptome und ihre Schwierigkeiten im Leben kommen und dass mit einer integrativen Traumatherapie eine Verbesserung ihrer Befindlichkeit möglich ist.


Ein Trauma kann einmalig und plötzlich als Schocktrauma auftreten. Demgegenüber können schwierige Bedingungen in der Kindheit oder in der Jugend zu einem sog. Entwicklungstrauma führen. Und wenn die primären Bedürfnisse eines Neugeborenen oder ein Kleinkindes nach Kontakt, Einstimmung, Vertrauen, Autonomie und Liebe von seinen nahen Bezugspersonen durch ihre eigenen Schwierigkeiten bzw. auch aufgrund der Umstände, z.B. bei einem Spitalaufenthalt, nicht genügend erfüllt wurden, sprechen wir von einem Bindungstrauma oder einer Bindungsverletzung. Letzteres ist leider häufig, auch wenn sich jemand nicht aktiv an konkrete Mangel-Situationen erinnern kann: das Grosshirn war damals dazu noch nicht genug entwickelt. Implizit, das heisst von den älteren Hirnstrukturen her, "erinnert" sich das Hirn jedoch und das hat Auswirkungen auf die Physiologie. Ein solchermassen betroffener Mensch ist häufig in einem sogenannten Überlebensmodus gefangen und sucht später das ihm Mangelnde im Aussen. Er verhält sich jedoch tragischerweise oft genau so, dass die Befriedigung seiner primären Bedürfnisse erst recht in weite Ferne rückt. Sich wiederholende Beziehungsschwierigkeiten, Selbstwertprobleme, aber auch Scham- und Schuldgefühle deuten auf eine Bindungsverletzung hin. Auch Unerlöstes in der Seele der Eltern oder Grosseltern wird tragischerweise oft über Generationen weitergegeben: Diese "Familiengeheimnisse" haben zwar nur indirekt etwas mit dem selbst Erlebten zu tun, können jedoch unbearbeitet das eigene Leben auch markant beeinträchtigen. Auch die Belastungen der Vorfahren werfen lange Schatten. Immerhin: Wir können jederzeit beginnen, sie zu transformieren.
Kombinationen der verschiedenen Traumaformen sind verbreitet.

Einzelsetting oder systemische, traumasensible Paartherapie.




Termine Mi | Do | Fr | Sa     Preis 1.5 - 2 Stunden Prozessarbeit CHF 150 (Selbstzahler)

Ein Trauma entsteht nicht einfach durch das Erlebte selbst, sondern durch eine nicht abgeschlossene Reaktion des Nervensystems. Das Nervensystem konnte sich in der traumatisierenden Situation bzw. in den traumatisierenden Situationen nicht wieder entspannen und bleibt übermässig erregt. Auch, wenn jemand im Aussen durchaus als "ruhig" wahrgenommen wird.
Nicht integrierte Traumata prägen den Alltag vielfältig, denn der Pegel der Stresshormone ist chronisch zu hoch. Das kann seelische und körperliche Krankheiten sowie Süchte fördern. Auch das Beziehungs- und Kontaktverhalten sind oft wesentlich beeinträchtigt; Indikatoren sind auch sich wiederholende "Stolperfallen" im Alltag. Sei es in der Partnerschaft, im Beruf, in der Familie oder in Freundschaften. Und primär natürlich in der Beziehung zu sich selbst, seinem Körper, seinen Gefühlen und den dahinter liegenden Bedürfnissen. Trauma bedeutet immer ein Abgeschnittensein, eine Trennung von diesen Aspekten.

Ein Entwicklungstrauma oder auch eine sehr frühe Bindungsverletzung kann mit verschiedenen Methoden behandelt werden. Der erste Schritt ist die Erschaffung eines stabilen, tragenden Bodens sowie die Förderung der Selbstregulation, insbesondere auch der Emotionsregulation. Es geht um eine Art Nach-Nähren und eine Nach-Entwicklung. Das geschieht, indem das Beziehungs- und Kontakt-Vertrauen kontinuierlich gestärkt wird. Die Beziehung zu sich selbst ist nur soweit möglich, wie wir im Aussen angstfrei bezogen sein können. Und umgekehrt. Die Therapie eines Entwicklungstraumas ist demnach sehr viel mehr als ein "Sprechen darüber". Heute geht man auch nicht mehr "ins Trauma hinein", wie das früher üblich war. Eine sorgfältige, körperbasierte, integrative Herangehensweise fördert anstehende Entwicklungsschritte optimal und schützt gleichzeitig vor einer schädlichen Re-Traumatisierung.

Demgegenüber ist ein akutes Schocktrauma ein Notfall, der mit einer äusserst hohen inneren Erregung einhergeht. Diese Überspannung zeigt sich manchmal auch in einer "eingefrorenen" Form, einer Art Starre und scheinbarer Teilnahmslosigkeit. Die Behandlung eines akuten Schocktraumas gestaltet sich anders als die Therapie eines Entwicklungstraumas bzw. einer Bindungsverletzung. Nebst beruhigenden, regulierenden Behandlungsansätzen, die auf Wunsch auch Körperbehandlungen mit einbeziehen, kann die erstarrte, nicht abgeschlossene, weil unterbrochene Reaktion des Nervensystems, wieder ins Fliessen gebracht werden.